Beleuchtung

Beleuchtung

Author
Emmanuel Van Heygen
Exo Terra Brand Manager

Die Sonne ist die Lichtquelle der Erde und liefert sichtbares Licht, Wärme und die für biologische Aktivitäten notwendige Energie. Die Energie der Sonne ist unverzichtbar, denn sie ist der Treibstoff für alle Lebensformen auf unserem Planeten. Ohne sie würde die Erde ihre Energie schnell verbrauchen, was zum Aussterben aller Lebensformen führen würde.

Reptilien und Amphibien bieten einen einzigartigen Einblick in die komplexen Zusammenhänge der Natur. Je mehr wir über diese Tiere verstehen, desto größer wird auch die Erkenntnis in der Welt der Herpetokultur, dass wir uns mit ihren natürlichen Lebensräumen befassen müssen, um ihren Bedürfnissen wirklich gerecht werden zu können. Die Blaupause für ihr Wohlergehen finden wir in den dichten Wäldern, trockenen Wüsten und rauen Landschaften. Bei diesem Ansatz geht es nicht nur darum, ihre natürliche Umgebung zu imitieren, sondern auch darum, die Essenz ihrer wilden Existenz einzufangen, damit sie sich bei uns „wie zu Hause“ fühlen können.

Das umfassende Spektrum des natürlichen Sonnenlichts, das von ultraviolett bis infrarot reicht, ist nicht nur ein kontextueller Hintergrund, sondern ein wesentlicher Bestandteil ihrer Existenz. Das Gewährleisten des richtigen Spektrums und der richtigen Lichtintensität, einschließlich UVB und Ferninfrarot (IR-C-Strahlung), ist kein entbehrlicher Luxus, sondern eine Grundvoraussetzung. Es trägt entscheidend zu Wohlbefinden der Tiere bei, erleichtert die Synthese von Vitamin D3, das für die Kalziumaufnahme unerlässlich ist, und fördert die ganzheitliche Funktion der Organe, die Vitalität und die Immunabwehr. Darüber hinaus lässt die richtige Beleuchtung ihre Welt in Farben erscheinen und optimiert so ihre visuelle Erfahrung.

In der Herpetokultur haben bestimmte Fehlvorstellungen gelegentlich unser Verständnis getrübt. Viele Amphibien, darunter auch Frösche, profitieren spürbar von der UV-B-Bestrahlung. Auch wenn ihre Beeinflussung durch die Sonne nicht so auffällig ist wie bei einigen Reptilien, nutzen sie die UV-B-Strahlung eindeutig für verschiedene physiologische Funktionen.

Arten, die früher als „nachtaktiv“ eingestuft wurden, waren oft der unverzichtbaren UV-B-Beleuchtung im Vollspektrum beraubt. Im Anschluss an differenzierte Beobachtungen wurde deutlich, dass Arten wie der Leopard- und der Kronengecko ein dämmerungsaktives Verhalten zeigen, also beim gedämpften Licht der Morgen- und Abenddämmerung aktiv werden.

Die Sonnenenergie dringt sogar bis zu den schwach beleuchteten Lebensräumen von Reptilien und Amphibien durch und bildet dort ultraviolette Bereiche. Die Art und Weise, wie das Tageslicht in Felsspalten eindringt oder den Waldboden beleuchtet, zeigt die evolutionären Anpassungen dieser Tiere an die Nutzung dieser Energie. Ihr Verhalten, das vom selektiven Sonnenbaden bis hin zur Unterschlupfsuche reicht, offenbart eine ausgeklügelte Taktik, die sich über Jahrtausende hinweg weiterentwickelt hat. Diese Verhaltensweisen sind keine rudimentären Routinen, sondern ausgefeilte biologische Reaktionen, die lebensnotwendige physiologische Prozesse aktivieren.

Während viele Arten zufällig ultravioletten Strahlen ausgesetzt sind, haben wir vier verschiedene UV-Index-Expositionszonen in der vielfältigen Welt der Reptilien und Amphibien identifiziert:

Gefahrenzone – Extrem

Heliophotische Zone – Sehr hoch
In der heliophotischen Zone leben die Tiere, die sich zur Mittagszeit vollständig sonnen, also Reptilien, die unter intensiver Sonneneinstrahlung gut gedeihen können. Da sie sich im Laufe der Zeit für eine schnelle Wärmeaufnahme weiterentwickelt haben, beschäftigen sie sich aktiv mit ihrer Umgebung, wenn die Sonne ihren Höhepunkt erreicht hat, und zeigen so eine beispielhafte Anpassung an die Sonnenintensität.

Euphotische Zone – Hoch
In der euphotischen Zone bewegen sich die vollständig oder nur teilweise sonnenbadenden Tiere geschickt durch unterschiedliche Sonnenlichtintensitäten.

Mesophotische Zone – Mittel
In der mesophotischen Zone lebende Tiere, die nur teilweise in der Sonne liegen oder sich nur gelegentlich sonnen, zeigen ein anpassungsfähiges Sonnenverhalten, das die Körpertemperatur und die UV-B-Aufnahme optimiert und gleichzeitig eine Überhitzung verhindert. In ihren Lebensräumen herrscht ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Sonne und Schatten, das die Stoffwechselbedürfnisse durch kalkulierte Sonneneinstrahlung berücksichtigt.

Kryptophotische Zone – Niedrig
Reptilien und Amphibien der kryptophotischen Zone haben sich eine Nacht- und Dämmerungsaktivität angeeignet bzw. sind typische „Schattenbewohner“, die eine Abneigung gegen direkte Sonneneinstrahlung zeigen. Ganz unabhängig davon, ob sie sich für eine versteckte Exposition entscheiden oder sich bewusst für die Sonneneinstrahlung positionieren, benötigen diese Lebewesen Ultraviolettstrahlung für ihr physiologisches Wohlbefinden.

UV Index Zones

Die UV-Index-Zonen geben die Obergrenzen der Exposition an und dienen als wichtige Richtlinien für die Gestaltung von Terrarien. Es ist unbedingt erforderlich, innerhalb des Terrariums einen Gradienten zu schaffen, um sicherzustellen, dass diese maximalen UV-Index-Werte ausschließlich für Sonnenplätze bestimmt sind. Diese Messwerte dürfen die vorgeschriebenen Werte in den potenziellen bewohnten und Liegebereichen im Terrarium nicht überschreiten, um das Wohlbefinden der Bewohner stets zu gewährleisten. Es ist wichtig, verschiedene Expositionsniveaus in Reichweite der untergebrachten Tiere anzubieten, jedoch auf keinen Fall sollten höhere Werte für sie zugänglich sein. Diese vorsichtige Einteilung ist entscheidend für die Aufrechterhaltung einer ausgewogenen und sicheren Umgebung, die es den Tieren ermöglicht, ihre Exposition entsprechend ihren individuellen Bedürfnissen zu regulieren und dadurch gesündere und natürlichere Verhaltensweisen innerhalb des kontrollierten Lebensraums zu fördern.

In unserem Bestreben nach einer verantwortungsvollen Herpetokultur versorgen wir Reptilien und Amphibien nicht nur, sondern bringen sie auch wieder mit der wilden Umgebung zusammen, aus der sie stammen. Es ist eine Reise des Respekts, des Verständnisses und der tiefen Bewunderung für diese unglaublichen Geschöpfe.

 
The Eastern Bearded Dragon (Pogona barbata)

Der anpassungsfähige Leuchtturm - Die Östliche Bartagame (Pogona barbata) sonnt sich im direkten Sonnenlicht

Author
Emmanuel Van Heygen
Exo Terra Brand Manager

„Während viele Arten zufällig ultravioletten Strahlen ausgesetzt sind, haben wir vier verschiedene UV-Index-Expositionszonen innerhalb der vielfältigen Welt der Reptilien und Amphibien identifiziert.“

Painted Reed Frog (Hyperolius marmoratus)

Gemalter Riedfrosch (Hyperolius marmoratus), der im Okavango-Delta (Botswana) über einen längeren Zeitraum direktem Sonnenlicht ausgesetzt war

Chuckwalla (Sauromalus ater)

Ein wahrer Sonnenmeister, der Chuckwalla (Sauromalus ater). Sie leben in den Sonoran- und Mojave-Wüsten im Südwesten der Vereinigten Staaten und im Nordwesten Mexikos.

Beleuchtung

Der ausgeglichene Sonnenanbeter - Phelsuma seippi sonnt sich in Bambus auf Nosy Komba, Madagaskar

Beleuchtung  Themen

Der Mythos Der Nachtgeschöpfe Und Das UV-B-licht

Der Mythos Der Nachtgeschöpfe Und Das UV-B-licht

Der Glaube, dass nachtaktive Tiere keine UV-B-Strahlen benötigen, ist in der Welt der Reptilien- und Amphibienpflege schon lange verbreitet. Das Argument „Diese Art ist nachtaktiv, sie braucht keine UV-B-Strahlung" war für viele Reptilien- und Amphibienliebhaber und -Züchter ein fester Grundsatz. Jüngste wissenschaftliche Studien haben jedoch begonnen, diese uralte Vorstellung in Frage zu stellen, indem sie die Bedeutung von UV-B für alle Lebewesen, unabhängig von ihrem Tagesrhythmus, beleuchtet haben.

Die Ferguson-zonen

Die Ferguson-zonen

Die Ferguson-Zonen wurden 2010 von Professor Gary Ferguson von der Texas Christian University entwickelt. Ferguson und sein Team von Herpetologen erfassten Daten über die tägliche UV-Exposition von 15 Reptilienarten. In der anschließenden Veröffentlichung wurden diese 15 Arten nach ihrem Thermoregulierungsverhalten (tägliche Sonnenexposition) und ihren Mikrohabitatpräferenzen in vier Gruppen, die sogenannten „Ferguson-Zonen“ eingeteilt. Die entsprechenden UV-Richtwerte basierten auf der durchschnittlichen Bestrahlungsstärke von zufällig angetroffenen Wildtieren: Zone 1 mit der geringsten, bis Zone 4 mit der höchsten Exposition.

Vitamin D3 Und Reptilien: Eine Lebensnotwendige Verbindung

Vitamin D3 Und Reptilien: Eine Lebensnotwendige Verbindung

Vitamin D3 spielt, ähnlich wie bei anderen Tieren, für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Reptilien eine zentrale Rolle. Dieses Hormon ist ein wesentlicher Bestandteil des Mineralstoffwechsels und der Knochenentwicklung bei Reptilien. Eine seiner wichtigsten Aufgaben ist die Verbesserung der Kalziumaufnahme aus dem Darm. Ohne ausreichendes Vitamin D3 könnten Reptilien das Kalzium aus der Nahrung nicht effizient aufnehmen, das für die Gesundheit des Skeletts und das allgemeine Wohlbefinden entscheidend ist.

Was Ist Licht?

Was Ist Licht?

Die Sonne ist mit ihrer Strahlungsenergie der Grundstein für das Leben auf der Erde. Jeder Quadratmeter an der Spitze unserer Atmosphäre erhält etwa ein Kilowatt dieser Energie. Diese solare „Umarmung“ treibt die zahllosen Prozesse an, die das Leben erhalten. Ohne sie würde die Erde rasch ihre Wärme verlieren und alle Lebewesen in das kalte Nichts des Aussterbens stürzen.

What is UVB-lighting

Was Ist UV-B?

UV-B steht für Ultraviolett-B-Strahlung, eine Art der ultravioletten Strahlung im Sonnenlicht. Ultraviolettes bzw. UV-Licht ist ein energiereicher Teil des elektromagnetischen Spektrums jenseits des sichtbaren Lichts. Das UV-Spektrum ist in drei Wellenlängengruppen unterteilt:

IMMER AUF DEM LAUFENDEN BLEIBEN – MIT EXO TERRA

Exo Terra Newsletter bald verfügbar!