Was Ist UV-B?
Emmanuel Van Heygen
UV-B steht für Ultraviolett-B-Strahlung, eine Art der ultravioletten Strahlung im Sonnenlicht. Ultraviolettes bzw. UV-Licht ist ein energiereicher Teil des elektromagnetischen Spektrums jenseits des sichtbaren Lichts. Das UV-Spektrum ist in drei Wellenlängengruppen unterteilt:
- UV-A – Langwelliges Ultraviolett A reicht von 320-400 nm
- UV-B – Mittelwelliges Ultraviolett B reicht von 280-320 nm (UV-B unter 290 nm wird von der Stratosphäre der Erde herausgefiltert und gilt als gefährliches nicht-terrestrisches UV-B)
- UV-C – Kurzwelliges Ultraviolett C reicht von 100-280 nm (gefährlich für alle lebenden Organismen: im Sonnenlicht vorhanden, jedoch von der Stratosphäre der Erde herausgefiltert)
In freier Wildbahn synthetisieren die meisten Reptilien ihr Vitamin D3 aus der UV-B-Komponente des Sonnenlichts. Vitamin D3 ist für die effektive Verstoffwechselung von Kalzium aus der Nahrung bei Reptilien unerlässlich. UV-B reagiert in der Haut mit der Vorstufe von Vitamin D, dem 7-Dehydrocholesterin, und bildet Provitamin D3. In Abhängigkeit von der Wärme und mit Hilfe eines Mechanismus in der Haut wird das Provitamin D3 in Vitamin D3 umgewandelt. Die Leber und die Nieren wandeln Vitamin D3 in seine aktive Form um, ein Hormon (1,25-Hydroxy-Vitamin D), das den Kalziumstoffwechsel reguliert.
Fleischfressende und allesfressende Reptilien decken einen großen Teil ihres Vitamin-D3-Bedarfs über ihre Nahrung. Pflanzen enthalten jedoch kein D3 (Cholecalciferol), sondern D2 (Ergocalciferol), das im Kalziumstoffwechsel weit weniger effizient ist als D3. Pflanzenfressende Reptilien sind daher viel stärker von der Quantität und Qualität der künstlichen Beleuchtung abhängig als fleischfressende Exemplare. Steht nicht genügend Vitamin D3 zur Verfügung, entwickelt das Tier schnell die sogenannte metabolische Knochenerkrankung. Bei dieser Erkrankung leidet die Knochendichte und es treten verschiedene andere ernsthafte Stoffwechselprobleme auf. Zu den Symptomen gehören Schwellungen, Lethargie, allgemeine Schwäche, Zittern und Aufweichung des Panzers bei Wasserschildkröten und Landschildkröten.
Neben einer UV-B-Lichtquelle muss eine ausreichende Menge an Kalzium in der Nahrung vorhanden sein oder durch Nahrungsergänzungsmittel zugeführt werden. Junge Reptilien sind am meisten gefährdet, jedoch können auch ausgewachsene Tiere betroffen sein, wenn sie lange genug in einem Mangelzustand gehalten werden. Auch eierlegende Weibchen sind aufgrund des zusätzlichen Kalziumbedarfs, der für die Eierproduktion erforderlich ist, stark gefährdet.
Neben dem UV-B spielt auch die UV-A-Komponente des ultravioletten Lichts eine wichtige Rolle für die Gesundheit von Reptilien und Amphibien. Es wurde nachgewiesen, dass UV-A das agonistische, Reproduktions- und Signalverhalten von Reptilien beeinflussen kann. Da Reptilien bis in den UV-A-Bereich (320-400 nm) sehen können, hat dies auch Auswirkungen auf ihre visuelle Wahrnehmung. Die Farbe ihres Futters oder ihres Körpers erscheint in den Augen der Reptilien anders als in unseren Augen, wenn sie der UV-A-Strahlung ausgesetzt sind. Signale durch Exposition von Körperteilen (z. B. Anolis) oder Farbwechsel (z. B. Chamäleon) sind bei Reptilien üblich. Diese Signale werden von Reptilien wahrgenommen und auch anders interpretiert, wenn die UV-A-Strahlung fehlt. Werden tagaktive Reptilien nicht mit UV-A versorgt, kann dies zu Stress führen, da sich die Wahrnehmung der Umgebung und die Reaktion der Reptilien darauf verändert. Dies ist entscheidend für die Fortpflanzung oder den Erhalt der Tiere für die gesamte Dauer ihrer natürlichen Lebensspanne.
Emmanuel Van Heygen
„In freier Wildbahn synthetisieren die meisten Reptilien ihr Vitamin D3 aus der UV-B-Komponente des Sonnenlichts. Vitamin D3 ist für die effektive Verstoffwechselung von Kalzium aus der Nahrung bei Reptilien unerlässlich.“
Beleuchtung Themen
Der Mythos Der Nachtgeschöpfe Und Das UV-B-licht
Der Glaube, dass nachtaktive Tiere keine UV-B-Strahlen benötigen, ist in der Welt der Reptilien- und Amphibienpflege schon lange verbreitet. Das Argument „Diese Art ist nachtaktiv, sie braucht keine UV-B-Strahlung" war für viele Reptilien- und Amphibienliebhaber und -Züchter ein fester Grundsatz. Jüngste wissenschaftliche Studien haben jedoch begonnen, diese uralte Vorstellung in Frage zu stellen, indem sie die Bedeutung von UV-B für alle Lebewesen, unabhängig von ihrem Tagesrhythmus, beleuchtet haben.
Die Ferguson-zonen
Die Ferguson-Zonen wurden 2010 von Professor Gary Ferguson von der Texas Christian University entwickelt. Ferguson und sein Team von Herpetologen erfassten Daten über die tägliche UV-Exposition von 15 Reptilienarten. In der anschließenden Veröffentlichung wurden diese 15 Arten nach ihrem Thermoregulierungsverhalten (tägliche Sonnenexposition) und ihren Mikrohabitatpräferenzen in vier Gruppen, die sogenannten „Ferguson-Zonen“ eingeteilt. Die entsprechenden UV-Richtwerte basierten auf der durchschnittlichen Bestrahlungsstärke von zufällig angetroffenen Wildtieren: Zone 1 mit der geringsten, bis Zone 4 mit der höchsten Exposition.
Vitamin D3 Und Reptilien: Eine Lebensnotwendige Verbindung
Vitamin D3 spielt, ähnlich wie bei anderen Tieren, für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Reptilien eine zentrale Rolle. Dieses Hormon ist ein wesentlicher Bestandteil des Mineralstoffwechsels und der Knochenentwicklung bei Reptilien. Eine seiner wichtigsten Aufgaben ist die Verbesserung der Kalziumaufnahme aus dem Darm. Ohne ausreichendes Vitamin D3 könnten Reptilien das Kalzium aus der Nahrung nicht effizient aufnehmen, das für die Gesundheit des Skeletts und das allgemeine Wohlbefinden entscheidend ist.
Was Ist Licht?
Die Sonne ist mit ihrer Strahlungsenergie der Grundstein für das Leben auf der Erde. Jeder Quadratmeter an der Spitze unserer Atmosphäre erhält etwa ein Kilowatt dieser Energie. Diese solare „Umarmung“ treibt die zahllosen Prozesse an, die das Leben erhalten. Ohne sie würde die Erde rasch ihre Wärme verlieren und alle Lebewesen in das kalte Nichts des Aussterbens stürzen.