Der Mythos Der Nachtgeschöpfe Und Das UV-B-licht

Der Mythos Der Nachtgeschöpfe Und Das UV-B-licht

Author
Emmanuel Van Heygen
Exo Terra Brand Manager

Der Glaube, dass nachtaktive Tiere keine UV-B-Strahlen benötigen, ist in der Welt der Reptilien- und Amphibienpflege schon lange verbreitet. Das Argument „Diese Art ist nachtaktiv, sie braucht keine UV-B-Strahlung“ war für viele Reptilien- und Amphibienliebhaber und -Züchter ein fester Grundsatz. Jüngste wissenschaftliche Studien haben jedoch begonnen, diese uralte Vorstellung in Frage zu stellen, indem sie die Bedeutung von UV-B für alle Lebewesen, unabhängig von ihrem Tagesrhythmus, beleuchtet haben.

Kronengeckos, Leopardgeckos und Kornnattern sind nur einige Beispiele für nachtaktive und dämmerungsaktive Arten, die im Mittelpunkt dieser Diskussion stehen. Jüngste Forschungen an diesen und anderen Tierarten haben eine positive Korrelation zwischen UV-B-Exposition und erhöhter Vitamin D3-Synthese gezeigt. Diese Erkenntnis ist bedeutsam, da Vitamin D3 eine entscheidende Rolle im Kalziumstoffwechsel spielt, der für die Knochengesundheit und das allgemeine Wohlbefinden von entscheidender Bedeutung ist.

Schauen wir uns die Ergebnisse genauer an:

Dunkler Tigerpython (Python bivittatus): Obwohl diese majestätischen Geschöpfe in erster Linie nachtaktiv sind und ihre Tage im Verborgenen verbringen, ergab die Studie, dass eine kontrollierte UV-B-Exposition zu einem spürbaren Anstieg des Vitamin-D3-Spiegels führte. Dies deutet darauf hin, dass diese Pythons in freier Wildbahn von gelegentlicher UV-B-Bestrahlung während ihrer kurzen Tagesaktivität oder vom Eindringen von UV-B-Strahlen in ihre Verstecke profitieren.

Leopardgecko (Eublepharis macularius): Diese aus den Wüsten Asiens stammenden Geckos sind dämmerungsaktiv. Die Studie an Leopardgeckos hat gezeigt, dass sie trotz ihrer begrenzten Exposition gegenüber direktem Sonnenlicht in freier Wildbahn von der UV-B-Exposition in Bezug auf die Vitamin-D3-Synthese, den Appetit und ihre Immunabwehr erheblich profitieren.

Kornnatter (Pantherophis guttatus): Die in Nordamerika beheimateten Kornnattern sind bekanntermaßen während der kühleren Tages- und Nachtzeiten aktiver. Die Untersuchungen ergaben, dass ähnlich wie bei den anderen Arten auch bei Kornnattern die Vitamin-D3-Synthese und der Appetit durch UV-B-Exposition verbessert wurden.

Tokeh (Gekko gecko): Die aus den Regenwäldern Südostasiens stammenden, hauptsächlich nachtaktiven Tokehs sind für ihre auffällige blau-orange Färbung sowie für den lautstarken Klang ihrer Rufe und ihre Aggressivität bekannt.  Trotz ihrer nächtlichen Aktivität deuten Studien darauf hin, dass auch sie von der UV-B-Strahlung profitieren können, was sich unter Umständen positiv auf ihre allgemeine Gesundheit und Vitalität auswirken kann.

Fettschwanzgecko (Hemitheconyx caudicinctus): Der aus Westafrika stammende Fettschwanzgecko ist ein nachtaktives Tier, das sich in trockenen Gebieten wohl fühlt. Sein Name leitet sich von seinem dicken, fettspeichernden Schwanz ab. Obwohl sich diese Art in freier Wildbahn nicht oft im direkten Sonnenlicht sonnt, kann eine kontrollierte UV-B-Exposition in Gefangenschaft eine Rolle hinsichtlich der Optimierung ihrer Vitamin D3-Synthese spielen.

Kronengecko (Correlophus ciliatus): Die in Neukaledonien beheimateten Kronengeckos sind aufgrund ihres einzigartigen Aussehens und ihres gutmütigen Wesens beliebte Haustiere. Sie sind hauptsächlich nachtaktiv und bewegen sich in ihrer Umgebung mit Hilfe ihrer speziellen Zehenpolster umher. Wie bei anderen nachtaktiven Echsen gibt es Hinweise darauf, dass die UV-B-Strahlung ihrer Gesundheit zuträglich sein kann, da sie die natürliche Vitamin-D3-Synthese und das Immunsystem fördert.

Diese Ergebnisse stellen die traditionellen Überzeugungen vieler Reptilienliebhaber in Frage. Es ist wichtig zu verstehen, dass sich diese Tiere zwar an bestimmte Bedingungen in der freien Natur angepasst haben, diese Bedingungen aber nicht frei von UV-B sind. Selbst wenn die direkte Sonneneinstrahlung minimal ist, kann die UV-B-Strahlung der Umgebung die Gesundheit der Tiere beeinflussen.

Darüber hinaus sind die Bedingungen in Gefangenschaft ganz anders als in freier Wildbahn. Die kontrollierten Umgebungen sind zwar in vielerlei Hinsicht vorteilhaft, jedoch fehlt es ihnen mitunter an den natürlichen Elementen, die diese Lebewesen zu nutzen gelernt haben. Durch die UV-B-Bestrahlung, auch für nachtaktive und dämmerungsaktive Arten, stellen wir sicher, dass sie das gesamte Spektrum des Lichts erhalten, das sie in ihrem natürlichen Lebensraum vorfinden würden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das uralte Argument gegen eine UV-B-Exposition für nachtaktive Lebewesen zunehmend überholt ist. Mit den Fortschritten in der Wissenschaft und dem zunehmenden Verständnis für diese wunderbaren Geschöpfe ist klar, dass eine Einheitslösung für die Versorgung von Reptilien unzureichend ist. Jede Art hat unabhängig von ihrem Aktivitätsmuster einzigartige Bedürfnisse. Als verantwortungsbewusste Halter müssen wir sicherstellen, dass wir ihnen die bestmögliche Umgebung bieten, einschließlich der Vorteile der UV-B-Exposition. Die positive Korrelation zwischen UV-B und der Vitamin-D3-Synthese bei nachtaktiven und dämmerungsaktiven Arten ist ein Beleg für die sich ständig weiterentwickelnden wissenschaftlichen Erkenntnisse und für die Bedeutung des ständigen Lernens in der Tierversorgung.
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Emmanuel Van Heygen
Exo Terra Brand Manager

„…das uralte Argument gegen UV-B-Strahlung für nachtaktive Lebewesen ist zunehmend überholt.“

Der Mythos Der Nachtgeschöpfe Und Das UV-B-licht

Der Indische Felsenpython, Python molurus, ist hauptsächlich ein nachtaktiver Regenwaldbewohner, der sich tagsüber manchmal im Sonnenlicht sonnt.

Crested Gecko (Correlophus ciliatus)

Ein Dämmerungsnavigator - Der Schopfgecko (Correlophus ciliatus), der von der Abenddämmerung bis zur Morgendämmerung im neukaledonischen Wald unterwegs ist. Selbst im Schlaf sind sie den gelegentlichen Sonnenstrahlen ausgesetzt, die durch die Baumkronen dringen.

Beleuchtung  Themen

Die Ferguson-zonen

Die Ferguson-zonen

Die Ferguson-Zonen wurden 2010 von Professor Gary Ferguson von der Texas Christian University entwickelt. Ferguson und sein Team von Herpetologen erfassten Daten über die tägliche UV-Exposition von 15 Reptilienarten. In der anschließenden Veröffentlichung wurden diese 15 Arten nach ihrem Thermoregulierungsverhalten (tägliche Sonnenexposition) und ihren Mikrohabitatpräferenzen in vier Gruppen, die sogenannten „Ferguson-Zonen“ eingeteilt. Die entsprechenden UV-Richtwerte basierten auf der durchschnittlichen Bestrahlungsstärke von zufällig angetroffenen Wildtieren: Zone 1 mit der geringsten, bis Zone 4 mit der höchsten Exposition.

Vitamin D3 Und Reptilien: Eine Lebensnotwendige Verbindung

Vitamin D3 Und Reptilien: Eine Lebensnotwendige Verbindung

Vitamin D3 spielt, ähnlich wie bei anderen Tieren, für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Reptilien eine zentrale Rolle. Dieses Hormon ist ein wesentlicher Bestandteil des Mineralstoffwechsels und der Knochenentwicklung bei Reptilien. Eine seiner wichtigsten Aufgaben ist die Verbesserung der Kalziumaufnahme aus dem Darm. Ohne ausreichendes Vitamin D3 könnten Reptilien das Kalzium aus der Nahrung nicht effizient aufnehmen, das für die Gesundheit des Skeletts und das allgemeine Wohlbefinden entscheidend ist.

Was Ist Licht?

Was Ist Licht?

Die Sonne ist mit ihrer Strahlungsenergie der Grundstein für das Leben auf der Erde. Jeder Quadratmeter an der Spitze unserer Atmosphäre erhält etwa ein Kilowatt dieser Energie. Diese solare „Umarmung“ treibt die zahllosen Prozesse an, die das Leben erhalten. Ohne sie würde die Erde rasch ihre Wärme verlieren und alle Lebewesen in das kalte Nichts des Aussterbens stürzen.

What is UVB-lighting

Was Ist UV-B?

UV-B steht für Ultraviolett-B-Strahlung, eine Art der ultravioletten Strahlung im Sonnenlicht. Ultraviolettes bzw. UV-Licht ist ein energiereicher Teil des elektromagnetischen Spektrums jenseits des sichtbaren Lichts. Das UV-Spektrum ist in drei Wellenlängengruppen unterteilt:

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