Uganda Expedition

Das Ruwenzori-Gebirge

Author
Emmanuel Van Heygen
Exo Terra Brand Manager

Im Herzen Afrikas, wo Uganda und der Kongo nebeneinander liegen, erhebt sich das Ruwenzori-Gebirge, das von frühen Forschungsreisenden liebevoll als „Mondberge“ bezeichnet wurde. Mit seinen zerklüfteten Gipfeln, die unter einer dichten Nebeldecke verborgen sind, erinnert es an das flüchtige Reich vergessener Legenden. Es ist ein Ort, an dem Schneefelder im Kontrast zur Äquatorsonne stehen und sich kaskadenartige Flüsse durch tropische Regenwälder schlängeln. Doch für die aufmerksamen Naturforscher*innen verbirgt das Ruwenzori-Gebirge ein noch faszinierenderes Geheimnis: Chamäleons, die unvergleichlichen Illusionisten der Natur.

Das Ruwenzori-Gebirge

Majestätisch und zeitlos ragen die Gipfel des Rwenzori-Gebirges in den Himmel und sind stumme Zeugen von Äonen des Wandels, während sie uralte Geheimnisse in ihrer hohen Umarmung bergen

Die Reise beginnt

Wer sich in das Ruwenzori-Gebirge wagt, begibt sich auf eine Odyssee der Selbstentdeckung und des Staunens. Von dem Moment an, in dem man den feuchten, moosbewachsenen Waldboden betritt, hat man das überwältigende Gefühl, in eine andere Zeit zu reisen.

Als wir die ersten Hänge hinaufsteigen, umhüllt uns der unberührte Regenwald. Uralte, riesige Farne säumen den Weg, und über den Kronen wirft das dichte Blätterdach fleckige Schatten. In der kühlen Bergluft liegt der Duft von feuchter Erde, eine berauschende Mischung, die uns an die unvergängliche Urkraft der Natur erinnert.
Das Ruwenzori-Gebirge

Die Reise beginnt trügerisch sanft. Doch je weiter sich der Weg nach oben schlängelt, desto mehr verändert sich das Terrain und erfordert jede Menge Kraft, da die Steigung von leicht zu unerbittlich wird

Mit weit geöffneten Augen: Die Suche wird intensiver

Obwohl unsere Aufgabe darin besteht, die schwer zu fassenden Chamäleons dieser Berge zu finden und mehr über sie zu erfahren, ist das Ruwenzori-Gebirge selbst so großartig, dass jeder Schritt ein weiteres Wunder offenbart. Aber Chamäleons sind Meister der Täuschung, und sie sind nicht nur schwer zu entdecken, sondern stehen auch für die tiefgründigen Geheimnisse des Berges. Während wir uns durch die Farne wühlen und durch das Dickicht spähen, steigt der Nervenkitzel der Verfolgungsjagd.
Das Ruwenzori-Gebirge

Im komplizierten Geflecht der Natur verschwinden selbst die schillerndsten Chamäleons mühelos und machen die Suche zu einem Spiel aus scharfer Beobachtung und Geduld. Ihre meisterhafte Tarnung fordert selbst den erfahrensten Beobachter heraus und macht jede Entdeckung zu einem hart erkämpften Triumph

Heureka: Die erste Begegnung!

Es geschieht am zweiten Tag, als der Morgennebel aufsteigt und die gold-grüne Landschaft der Wälder unter uns zum Vorschein kommt. Eine leichte Bewegung an einem Baumfarn fällt ins Auge, eine subtile Verschiebung des Musters. Und dort, wunderschön getarnt vor der Kulisse, sehen wir unser erstes Chamäleon, das Dreihornchamäleon bzw. Trioceros johnstoni. Dieses Exemplar mit seinen versetzten Bewegungen und seinem exquisiten Farbenspiel ist ein Beispiel für die grenzenlose Kreativität der Natur. Im Laufe der Minuten verändern sich die Farben – ein lebendiger Stimmungsring, der seine Gefühle und Absichten offenbart.

Die Anwendung althergebrachter Feldtaktiken wie akribische „Transect-Walks“ aber auch spontane Begegnungen brachten weitere Exemplare ans Licht. Bei jedem Schritt wurden die genauen Koordinaten sorgfältig aufgezeichnet, um diese Wesen ihren ehrwürdigen Nischen jeweils zuordnen zu können.

Die komplexe Umgebung wurde dokumentiert, und Verhaltensmuster wurden aufgezeichnet, während spezielle UV-Messgeräte weitere Geheimnisse des Habitats erfassten. Gleichzeitig verewigte unser Arsenal an hochauflösenden Makroobjektiven und 4K-Videokameras die raffinierten Designs und Farben der Chamäleon-Anatomie. Jedes Detail, jede Farbverschiebung, jedes Flackern des Auges wurde eingefangen und legt die faszinierende Kunstfertigkeit der Evolution frei.
Das Ruwenzori-Gebirge

Inmitten des Laubes verriet ein Ausbruch von leuchtenden Farben die Anwesenheit eines Trioceros johnstoni. Seine leuchtenden Farben standen in starkem Kontrast zu seiner Umgebung. Es war die bedächtige und gemächliche Bewegung des Chamäleons, ein faszinierender Tanz aus Geduld und Präzision, der es für das ungeübte Auge fast unsichtbar machte

Das Mysterium des Ruwenzori-Gebirges: Kinyongia xenorhina

In den hügeligen Landschaften des Ruwenzori-Gebirges enthüllt jeder Tag eine weitere Schicht der Geheimnisse der Natur. Es geht nicht nur darum, die verschiedenen Chamäleonarten mit ihren einzigartigen Farben und Merkmalen zu bestimmen, sondern auch darum, die komplexen Zusammenhänge des riesigen Ökosystems der Berge zu begreifen.

Ein Abend brachte mit der Dämmerung jedoch eine wirklich faszinierende Entdeckung mit sich. Als sich die purpurroten Farbtöne des Sonnenuntergangs mit dem sanften Schein unseres Lagerfeuers vermischten, erblickten wir ein ruhendes Wunderwerk: Kinyongia xenorhina. Dieses seltsam gehörnte Chamäleon macht seinem Namen alle Ehre und weist einen bemerkenswerten Vorsprung auf, der aus der Spitze seiner Schnauze herausragt. Besonders ausgeprägt ist diese Besonderheit bei den Männchen, wo sie sich in zwei einzelne Platten aufteilt, die nach außen ragen und am Ende nahtlos zusammenlaufen. Dieses architektonische Wunderwerk wird durch einen hohen, ausgeprägten Helm vervollständigt, der mit großflächigen, tellerartigen Schuppen verziert ist.

Diese geheimnisvolle Spezies weist eine exquisite Farbpalette von Oliv bis Braun auf. Der Olivton der Männchen ist oft ausgeprägter, während die Weibchen zu einem tieferen Braunton neigen. Sie erreichen eine beeindruckende Länge von bis zu 28 cm und verfügen über ein paar der beeindruckendsten „Zähne“ und verlängerten Krallen in der Welt der Chamäleons.

Diese einzigartigen Wesen stehen jedoch vor großen Herausforderungen. Die meisten finden Zuflucht in der schützenden Umarmung des Ruwenzori-Nationalparks. Doch ihr Zufluchtsort ist nicht völlig frei von Bedrohungen. Selbst innerhalb der Grenzen des Parks hat die Abholzung ihren Lebensraum beeinträchtigt. Es überrascht nicht, dass die Weltnaturschutzunion (IUCN) diese Art als „potenziell gefährdet“ einstuft, was zum Nachdenken über unsere Rolle hinsichtlich des Schutzes der vielen Wunder der Natur anregt.
Das Ruwenzori-Gebirge

Inmitten des strukturierten Hintergrunds aus Felsen und Moosen fügt sich die schwer fassbare Kinyongia xenorhina nahtlos ein, deren subtile Farbtöne eine meisterhafte natürliche Tarnung darstellen

Reflektionen und Verabschiedungen

Beim Abstieg aus den luftigen Höhen und während die Silhouette der Berge in der Ferne verschwindet, ist ein Gefühl der Dankbarkeit spürbar. Denn wir haben nicht nur einige der Geheimnisse dieses alten Hochlandes gelüftet. Das Ruwenzori-Gebirge mit seiner reichen Artenvielfalt erinnert uns an die Bedeutung von Naturschutz und ökologischer Forschung.

Zum Abschluss der Expedition wird mit der Datenanalyse begonnen, um Lücken in der Taxonomie, der Ökologie und dem Schutzstatus der Chamäleons zu schließen. Als das Team abreist, ist man sich einig, dass das Ruwenzori-Gebirge noch viele ungelöste Rätsel birgt. Es lädt künftige Entdecker*innen und Forscher*innen ein, das unerforschte Terrain dieses uralten Landes zu erkunden.
Das Ruwenzori-Gebirge

Etched in memory, the majestic Rwenzori Mountains and their vast variety of landscapes leave an indelible imprint on the soul

Author
Emmanuel Van Heygen
Exo Terra Brand Manager

Wer sich in das Ruwenzori-Gebirge wagt, begibt sich auf eine Odyssee der Selbstentdeckung und des Staunens. Von dem Moment an, in dem man einen Fuß auf den feuchten, moosbedeckten Waldboden setzt, hat man das überwältigende Gefühl, in die Vergangenheit zu reisen.

 

Das Ruwenzori-Gebirge

Von unserem Basislager aus erstreckt sich die wellenförmige Silhouette der niedrigeren Gipfel des Rwenzori über den Horizont und zeichnet ein Bild von rauer, unberührter Schönheit

Das Ruwenzori-Gebirge

Nestled in a field near Nyakalengija, our basecamp offers a front-row seat to the majestic rise of the Rwenzori Mountains, where earth meets sky in a dramatic embrace

Das Ruwenzori-Gebirge

Wenn das Camp fest steht, öffnet sich das Tor zur Erkundung, das uns zu den Geheimnissen führt, die vor uns liegen

Das Ruwenzori-Gebirge

Die auffällige rote Markierung um das Auge des Trioceros jacksoni ist ein typisches Merkmal der Tiere aus dieser Gegend.

Das Ruwenzori-Gebirge

Auch wenn das Weibchen von Trioceros jacksoni im Vergleich zu den Männchen unauffälliger aussieht, ist ihre Schönheit unbestreitbar und ebenso fesselnd

Das Ruwenzori-Gebirge

Das Kinyongia xenorhina, oft auch als seltsames Hornchamäleon bezeichnet, hockt zart auf einem Blatt und präsentiert sein charakteristisches Horn

Das Ruwenzori-Gebirge

Ein subadulter Kinyongia xenorhina zeigt ein ausgeprägtes Farbmuster, das auf die lebhaften Übergänge seiner Wachstumsphasen hinweist

Das Ruwenzori-Gebirge

Eine junge Kinyongia xenorhina zeigt ein ausgeprägtes Farbmuster, das die sich entwickelnde Palette zeigt, die sie tragen wird, wenn sie ausgewachsen ist

Das Ruwenzori-Gebirge

Der Lebensraum von Kinyongia xenorhina ist ein Mosaik aus üppiger Vegetation, zerklüftetem Gelände und nebelverhangenen Wäldern

Uganda Journals

An der Grenze zum Kongo

An der Grenze zum Kongo

Mit jedem Sonnenaufgang offenbarte Ishasha sein vielschichtiges Wesen. Von den gebieterischen Löwen und den königlichen Elefanten bis hin zur subtilen Kunstfertigkeit der Chamäleons zeugte jede Geschichte vom unsterblichen Geist der Wildnis.

Der Kibale-Nationalpark

Der Kibale-Nationalpark

Die uralten Bäume, die scheuen Chamäleons, die verspielten Primaten und unzählige andere Lebensformen – der Kibale-Nationalpark lädt uns ein: nicht nur um zu forschen, sondern um sich zu verbinden, nachzudenken und um in seiner Umarmung neu geboren zu werden.

Der Maramagambo-Wald

Der Maramagambo-Wald

Tief im Südwesten Ugandas liegt ein stiller Wächter über die Geheimnisse der Natur: der Maramagambo-Wald. Wenn die Morgendämmerung sein grünes Blätterdach umschmeichelt, erwacht der Wald mit einer Mischung aus Zirpen, Krächzen und raschelnden Blättern und erzählt Geschichten, die Äonen umspannen.

Der undurchdringliche Bwindi-Regenwald

Der undurchdringliche Bwindi-Regenwald

Im Herzen des Bwindi-Nationalparks durchquert man nicht nur einen Wald. Vielmehr wird jeder Schritt, jeder Atemzug Teil eines ewigen Tanzes – ein Tanz des Lebens, der vor Jahrtausenden begann und noch unzählige Jahre lang zu verzaubern verspricht.

Die Bigodi-Sümpfe

Die Bigodi-Sümpfe

Die Bigodi-Sümpfe im Herzen Ugandas sind nicht nur ein geografisches Wahrzeichen, sondern auch ein leuchtendes Beispiel für die erstaunliche Vielfalt und Zähigkeit des Lebens. Sie zeugen von dem empfindlichen Gleichgewicht der Ökosysteme – eine lebendige, atmende Ode an die Wunder der Natur auf unserem Planeten.